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Sport und Lebensbund

 

Der Zauber einer portugiesischen Woche

von Fina Geschonneck

Portugal – ein Land wie kühle Waldbeerenaromen. Erkennbar sind überraschend zarte Noten von Feige und Pflaume und sogar ein Anflug von Orangenblütenduft. Portugal ist trotz seiner Kraft eher weiblich und sehr ausgewogen mit einem weicheren, vollmundigen Körper. Wer dieses Land bereist, wird sofort Feuer und Flamme sein. Obwohl eigentlich ein hochgepriesener Rotwein beschrieben wurde, könnten die Worte nicht treffender formuliert sein.

Eine Woche Erleben, Genießen, Ent­decken eines Landes, das Bundesbru­der Matthias Fischer ans Herz ge­wachsen ist. Nächstes Jahr wird er nach Kairo ziehen. Für ihn Grund genug, seine Liebe fünf Männern der Ski-Truppe und drei Ehefrauen nahe­zubringen. Martin Biesel konnte sich leider nur zwei Tage frei machen ‑  die Arbeit. Die Liebe zu einer Frau ver­schlug den gebürtigen NRWler Fischer in den äußersten Südwesten Europas. Es war ein Fest. Geschichten über die Geschichte fehlten an keiner Stelle. Das hat er drauf.

In Estoril, eine gute halbe Autostunde von Lissabon entfernt, mit traumhaf­tem Strand und schöner Pro­menade, wurden die Gäste in einem Haus zu­sammen untergebracht. Ge­meinsam gefrühstückt, gemeinsam Abend ge­gessen vor allem dank Astrid und Bernd Bergmann, die mit viel Hingabe für das leibliche Wohl gesorgt haben.

Der Höhepunkt: die wunderbare Aus­stellung von Astrid im Kulturzentrum Cascais mit wichtigen Menschen des Ortes und vielen Diplomaten und Deutschen, die in Portugal leben. Fleißig hat die Künstlerin ihren Dank in Portugiesisch geübt. Ein Fest. Ver­träumte Landschaften, resolute Frauen, sich zur Wehr setzende Mäd­chen, Bilder von Astrid, die einen ge­bührenden Platz bekommen und für interessante Gespräche gesorgt ha­ben.

Matthias hatte nichts ausgelassen, um die Freunde zu begeistern. Dazu ge­hörte auch der Besuch im Weingut Plansel im portugiesischen Monte­moro-Novo, 100 Kilometer von Lissa­bon. Die Geschichte des Weingutes Plansel begann vor dreißig Jahren. Hans Jörg Böhm besaß drei Kellereien in Deutschland. Als das Geschäft immer rauer wurde, verkaufte er alles und erfüllte sich einen Traum. Er ging nach Portugal, das er bereits seit 1961 kannte. Jorge Boehm, wie er sich von da an nannte, entdeckte dort rasch eine Marktlücke. Er sah überall im Land erbärmlich schlecht gepflegte Weingärten und beschloss, eine Reb­zucht zu gründen.

Das Unternehmen begann zu blühen. Es lag nahe, ein Weingut anzuglie­dern. Die Idee dazu hatte Tochter Doris. Sie zog nach ihrem Studium am Rhein nach Portugal um und baute langsam, aber zielstrebig die neue Quinta auf. Dorina Lindemann, unter diesem Namen haben sich die Weine einen Namen gemacht. Böhm hatte sich Zeit genommen, und es wurde reichlich probiert. Ein wunderbarer Sekt, ein noch wohlschmeckender Weißwein und unzählige Rotweine. Es war außerordentlich amüsant für je­manden, wie mich, der keinen Rotwein trinkt und das fröhliche und laute Scherzen und Reden der anderen mit Schmunzeln betrachtet. Böhm ist aber nicht nur Rebzüchter, sondern auch Kunstsammler. Originale von Joseph Beuys, Markus Lüpertz oder Jörg Immendorff ließen ein Ah und Oh aus dem Munde entweichen.

Wir haben viel gesehen in dieser Wo­che: Sintra, Monsaraz, Azenhas do Mar, haben viel und gut gegessen, noch mehr getrunken und uns köstlich amüsiert. Unvergesslich der Fado-Abend mit interessanten Gesängen zu später Stunde in Lissabon und die zahlreichen, wohlschmeckenden Fisch-Gerichte, ja dafür ist Portugal bekannt. Und Matthias hatte die Gruppe zeitlich immer gut im Blick. „Heute bequeme Sachen anziehen, gute Laufschuhe. Wir werden so 15 Kilometer durch Lissabon laufen“, hieß es von ihm vor der Stadtführung. Ralf Breitgoff und Heinrich wurden beim Golf begleitet. Matthias: „Bin schon in der Golf-Kneipe, lasst euch Zeit, habe mein Arabisch-Buch dabei.“

Alle haben sich ein wenig näher ken­nengelernt, zumindest ich habe davon profitiert. Es war eine schöne, aufre­gende und dank Gespräche auch inspirierende Woche. Einfach mal nachmachen.